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Held von Waterloo: Der Blücher

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bluecher

Die Schlacht bei Waterloo schuf viele Legenden. Im Dunstkreis von Napoleon Bonaparte sorgte vor allem ein preußischer Generalfeldmarschall für Aufsehen: Gebhard Leberecht Blücher. Gemeinsam mit Wellington beendete der stürmische »Marschall Vorwärts« nicht nur die napoleonische Ära, sondern gilt auch als Urheber eines modernisierten Soldatenstiefels. Wir erzählen die Geschichte des gleichnamigen Blüchers.

Waterloo, die Preußen & der Blücher

Die Wurzeln des Schuhklassikers reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück und stehen in enger Verbindung mit der Schlacht bei Waterloo. Dort kämpfte auch der preußische Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht Blücher, Fürst von Wahlstatt, mit seiner Armee. Obgleich sein ungestümes militärisches Vorgehen von Historikern heute durchaus kritisch beurteilt wird, fügte Blücher – gemeinsam mit dem Herzog von Wellington – Napoleon am 18. Juni 1815 die entscheidende Niederlage zu. Zwei Jahre später wurde er zum preußischen Staatsrat berufen und verstarb 1819 in Schlesien.

waterloo

Neben den militärischen Errungenschaften des berüchtigten »Marschalls Vorwärts« machte auch ein Soldatenstiefel von sich reden, der von Blücher in Auftrag gegeben wurde – der Urahne des gleichnamigen Blücher Schuhs. Dieser modifizierte Boot ließ sich dank einer integrierten Schnürung nicht nur leichter an- und ausziehen, sondern erwies sich gleichfalls als äußerst bequem und widerstandsfähig. Zugleich boten die wenigen Nähte auch auf nassem Terrain einen höheren Komfort.

Schon bald war der Stiefel unter dem Namen des Generalfeldmarschalls bekannt. Im Hinblick auf den im Ausland ungewöhnlichen Umlaut wird der Schnürer dort häufig als »Blucher« bezeichnet. Damals wie heute ist der Blücher vor allem in ländlichen Regionen als bequemer Begleiter beliebt. Moderne Interpretationen verfügen meist über einen um den Schaft führenden Rahmen. Für das Schuhoberteil werden zudem strapazierfähige Materialien verwendet wie das robuste Scotchgrain oder für luxuriöse Modelle das berühmte Cordovan.

Der feine Unterschied: Derby vs. Blücher

Auf den ersten Blick erinnert der Schaftgrundschnitt des Blüchers an einen klassischen Derby, sieht sich der Betrachter doch einem Halbschuh mit offener Schnürung gegenüber. Vor allem in den USA wird der Blücher daher häufig Opfer einer groben Verwechslung und fälschlich mit dem Derby gleichgesetzt. Dabei handelt es sich tatsächlich um ein eigenständiges Schuhmodell.

Im Grunde haben Derby und Blücher nur die offene Schnürung gemeinsam. Anders als der britische Schnürer verzichtet der Blücher indes auf zusätzliche Quartiere, welche auf dem Schaft vernäht sind. Stattdessen sind die Lederstreifen der Schnürung, die sogenannten Deckbänder, lediglich seitlich auf dem Rist vernäht und erwecken den Eindruck, der Schaft bestünde aus einem einzigen Stück Leder.

Sportlicher Herrenschuh mit offener Schnürung

Ebenso wie der Derby wirkt auch der Blücher aufgrund seiner offenen Schnürung eine Spur sportlicher als der geschlossen geschnürte Oxford. Getreu seines Freizeitcharakters kommt der Blücher dementsprechend häufig in Kombination mit einer Krepp- oder Gummisohle daher. Braune Oberleder runden seinen legeren Charme harmonisch ab und machen in dieser Form zu Jeans und Cord eine fabelhafte Figur. In der schwarzen Glattledervariante kann der Blücher auch im Büro getragen werden. Seine offene Schnürung verspricht insbesondere Herren mit einem hohen Spann einen außergewöhnlichen Komfort. Für den gehobenen Anlass ist der berühmte Schnürer dagegen kaum geeignet.

Lesetipp:

»» Die Schuhlegende: Derby

»» Verwechslungsgefahr: Der Budapester

»» Monkstrap: sportlich-eleganter Schuhklassiker


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