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Schuhklassiker: Oxford

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Als Gipfel der Eleganz wird dieses traditionsreiche Herrenschuhmodell weltweit verehrt und das bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Dabei hatte der Urahne des Oxfords nur wenig mit dem heute geschätzten Design gemein. Wir blicken zurück auf die Anfänge des berühmten Schuhklassikers mit dem geschlossenen Blattschnitt.

Vom legeren Collegeschuh zum Gentlemens Must-have

Der Oxford gilt nicht nur als der älteste Halbschuh überhaupt, sondern ist bis heute auch unübertroffen in seiner Eleganz geblieben. Seine Geburtsstunde geht höchstwahrscheinlich auf das Jahr 1825 zurück. Betrachtet man allerdings den charakteristischen Schaftgrundschnitt des Oxfords, verbindet das Urmodell kaum etwas mit dem heutigen Schnürer. Tatsächlich handelte es sich bei dem ersten »men’s oxonian« um eine Stiefelette mit seitlichen Schlitzen und das kaum überraschend, wurde die damalige Schuhmode doch vor allem durch Boots dominiert.

Der Wunsch nach größerer Bequemlichkeit und einem schnelleren Einstieg führte im Kreise der Studentenschaft des britischen Oxford Colleges’ zu einer Veränderung des Designs: Zunächst wichen die vorhandenen Schlitze der Stiefelette einer seitlichen Schnürung und rasch verlor auch der Schaft an Höhe. Mit der Zeit wanderte die Schnürung auf ihren heute geschätzten Platz, dem Vorderfuß, und verdankt diesem Umstand auch ihren Namen. Anfänglich führte die Ristschnürung noch durch drei oder vier Ösen-Paare – in dieser Form heute eher selten beim klassischen Oxford zu finden.

Obgleich der beliebte Schnürer den angehenden Akademikern seinen heutigen Namen verdankt, herrscht noch immer eine Debatte darüber, ob der Oxford auch tatsächlich in ihrem Dunstkreise zu seiner finalen Gestalt fand. Eines ist jedoch gewiss: Die Studenten trugen maßgeblich zur wachsenden Popularität des komfortablen Schnürschuhs bei, der sich bereits um 1880 zum klassischen Gentlemen Must-have etabliert hatte. Seitdem ist der Oxford nicht mehr aus der gehobenen Herrenmode wegzudenken und zählte später Ikonen wie Fred Astaire und John F. Kennedy zu seinen Bewunderern.

Ein Versprechen von purer Eleganz

Charakteristisch für den Oxford ist der bereits erwähnte geschlossene Blattschnitt. Anders als beim Derby liegen hier die Seitenteile nicht auf dem Schaft auf. Stattdessen endet das Blatt, der vordere Schuhteil, unterhalb der Quartiere. Letztere sind traditionell an der Ferse vernäht.

Dank seiner klaren Linienführung wirkt der Schaft des Oxfords daher wie aus einem Guss und schmeichelt vor allem dem niedrigen Spann. Im Idealfall bilden die Quartiere ein schmales V, sodass lediglich der obere Rand der Zunge zu erkennen ist. Als Synonym für den Oxford ist im Übrigen auch die französische Bezeichnung »Richelieu« geläufig. Ausgehend vom klassischen Oxford haben sich über die Jahre hinweg verschiedene Varianten entwickelt.

Die Crème de la Crème klassischer Oxford-Modelle

Verzichtet der Schnürer gänzlich auf jegliche Perforation, handelt es sich um den graziösen Plain Oxford. Dieser Schuhklassiker ist deutlich zu vornehm für den legeren Freizeitbereich – sein Zuhause ist vor allem das formelle Parkett. Ganz gleich, ob klassisch in Schwarz oder einem modernen Braunton, der traditionsreiche Plain Oxford führt weltweit die Liste der beliebtesten Hochzeitsschuhe an.

Den Purismus auf die Spitze treibt dagegen der äußerst seltene Seamless Oxford, welcher zusätzlich auf die hintere Fersennaht verzichtet. Weiter verbreitet, doch nicht minder elegant ist der Wholecut mit eben jener besagten Fersennaht. Dieses Herrenschuhmodell gilt inzwischen als beliebte Alternative zum spiegelglatten Lackschuh, macht der Wholecut doch eine ebenso fabelhafte Figur zum Smoking.

Weist das Vorderteil des Schuhs dagegen eine quer über den Zehen verlaufende Naht auf, ist die Rede vom Captoe Oxford. Eine Spur dynamischer als sein unverziertes Pendant ist auch der schwarze Captoe Oxford ein äußerst eleganter Begleiter und wird heute vor allem als geschmackvoller Businessschuh geschätzt. Im legeren Braunton harmoniert der Captoe Oxford bestens zur Jeans und sorgt auch after work für einen stilvollen Auftritt.

Mit Broguings versehen, richtet sich der Einsatz von Quarter-, Half- und Full-Brogue Oxford – wie bei allen Herrenschuhen – vor allem nach der Farbe und Lederart. In weniger formellen Branchen ist ein brauner Full-Brogue Oxford aus geschmeidig-glattem Kalbsleder heute zweifellos businesstauglich. Ihm schmeicheln vor allem dunkle Navy- und Brauntöne sowie Anthrazit. Für den klassischen Dress Code ist nach wie vor sein unverziertes, schwarzes Pendant die bessere Wahl.

Lesetipp:
»» Die Schuhlegende: Derby
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